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Fragen zur Intuition – Alfred Tolle

Sind Intuition und Instinkt dasselbe?

Nein, der Instinkt wird beschrieben als Naturtrieb, der Menschen und Tiere auf bestimmte Umweltreize ohne Überlegung handeln lässt. Instinktives Verhalten ist angeboren und dient vor allem der Gefahrenabwehr und dem Überleben. Oft gänzlich ohne kognitive Kontrolle. Es ist ein unbewusster Antrieb, der auch als ein angeborener Mechanismus der Verhaltenssteuerung bezeichnet wird. In der Alltagssprache wird der Instinkt oftmals mit Intuition verwechselt, da es sich in beiden Fällen um eine Art Handlungsautomatismus handelt, die uns Richtiges tun lässt. Intuition hingegen dient nicht der akuten Gefahrenabwehr, sondern erschließt neue Wege und wird deshalb oft mit Kreativität in Verbindung gebracht. Intuitives Handeln ist oftmals spielerisch, manchmal waghalsig und braucht dann wieder den Instinkt, der uns vor Gefahren bewahrt.

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Was ist Intuition genau? Unser sechster Sinn?

Albert Einstein sagte: „ Die Intuition ist ein göttliches Geschenk, der denkende Verstand ein treuer Diener. Es ist paradox, dass wir heutzutage angefangen haben, den Diener zu verehren und die göttliche Gabe zu entweihen.“

Die Intuition wird von einigen Wissenschaftlern auf das Potential der individuellen Erfahrung zurückgeführt, die eher an die Funktionsweise unserer nicht-dominanten Hirnhemnisphäre gebunden ist. Prof. Gigerenzer spricht in diesem Zusammenhang von der Bauchentscheidung als der Intelligenz des Unbewussten. Ein Charakteristikum von intuitiven Entscheidungen ist für ihn, dass diese nicht begründbar sind. Für ihn wird der menschliche Wille von dem Dreieck zwischen Kopf, Bauch und Herz symbolisiert. Bestimmt wird dieser Wille, so Gigerenzer, vom Ratio und der Intuition, wobei der Mut dabei hilft, den richtigen Weg zu finden.  Gottlieb Guntern beschreibt die Intuition als eine spezifische Wahrnehmungs- und Erkenntnisweise, die weitgehend unbewusst funktioniert und uns dann plötzlich, und meistens eher unerwartet, eine konkrete, fertig geformte Erkenntnis ins Bewusstsein schleudert.

Ervin Laszlo geht über dieses Verständnis hinaus indem er von einem übergeordneten Feld spricht, das elementarste Partikel und Prozesse miteinander verbindet. Es wirkt wie ein Informationsspeicher und kreativer Urgrund des Seins, das in stetiger Wechselwirkung mit allen Strukturen der Materie, des Lebendigen und des Geistigen steht. Der Schweizer Tiefenpsychologe C.G. Jung spricht in diesem Zusammenhang vom „kollektiven Unterbewussten“, die eine tiefere Schicht der Psyche darstellt, überpersönlich und von allgemeiner Natur. Intuition ist letztendlich die Grundlage für Kreativität und für neue Erfindungen.

Wichtig ist es, die Intuition als solche wahrzunehmen und diese von Wünschen, Voreingenommenheit, Emotionen und Phantasien zu trennen. Mit Hilfe der Intuition existiert eine Möglichkeit die zunehmende Komplexität zu erfassen und eröffnet uns Handlungsspielräume, um Entscheidungen schneller und besser zu fällen.

Wie kann ich meinen Intuitions-Muskel stärken?

Die Fähigkeit seine Intuition zu erkennen und einzusetzen basiert auf einer ausgeglichenen Ebene von Körper, Geist und Seele. Leben wir in Harmonie, haben wir einen besseren Zugang zu unserer Intuition und verwechseln sie nicht mit Emotionen oder Bauchgefühl. Techniken, wie die Meditation oder andere Entspannungstechniken können uns helfen die innere Mitte wieder zu spüren und uns mit dem kollektiven Feld zu verbinden. Auch das Betrachten und Versenken in Bildern, sowie das die Kunst der empathischen Identifizierung mit Objekten, Tieren und Menschen stärkt unsere Intuitionsfähigkeit. Gelingt uns dies, erleben wir Momente mit plötzlicher Eingebung, neuen Gedanken, Ideen oder Lösungsansätzen, die vor unserem inneren Auge auftauchen und uns weiterhelfen. Die Präsenz im hier und jetzt ist wichtig und kann nicht erzwungen werden. „Loslassen“ muss regelmäßig geübt werden.  Zum Beispiel durch Atemtechniken, die Verbindung mit der Natur und das bewusste Erleben und Erkennen innerer Prozesse.  Lärm, Stress, Übermüdung und Erschöpfung sind eher kontraproduktiv.

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Bauch, Herz oder rechte Gehirnhälfte, wo lebt unsere Intuition?

Goethe sagte bereits: „Sobald der Mensch fühlt, wie die Idee in seinem Inneren lebt und tätig ist, betrachtet er sich und die Natur als ein Ganzes, und was als Subjektives in seinem Innern erscheint, das gilt zugleich als objektiv; er weiß, dass er der Natur nicht mehr als Fremder gegenübersteht, sondern er fühlt sich verwachsen mit dem Ganzen derselben. Das Objektive von dem Geiste ganz durchdrungen.“

Folgt man dieser Einsicht, ist Intuition ein inneres Erleben, dass aus der Seele und dem Herzen kommend, den ganzen Körper durchdring und über diesen hinausgeht. Es ist ein Gefühl der Verbundenheit mit dem eigenen und dem kosmischen Feld.

Was kann ich tun, wenn es mir schwer fällt meine Intuition zu spüren?

Intuition ist in jedem Menschen und erschließt sich insbesondere in Momenten, in denen man nicht danach sucht. Peter Senge sagt darüber: „Man kann nicht intuitiv sein, wenn man versucht, recht zu haben.“ Das heißt, der Verstand muss zurücktreten, damit die Intuition spürbar wird. Es handelt sich um eine andere Form der Wahrnehmung, die trainierbar ist, jedoch regelmäßig geübt werden muss. Zu oft wird man von äußeren Faktoren abgelenkt oder man verliert sich in Kleinigkeiten. Es gilt mit Geduld die kleinen Dinge und Reaktionen in seinem Körper wahrzunehmen und nicht zu bewerten, sondern einfach nur zu spüren und neugierig zu warten, auf das was da kommen mag.  „Der Ehrgeiz tut der Intuition das an, was der Kornkäfer dem Getreidespeicher antut“ (Ram Dass). Eine gute Umgebung für Intuition ist zum Beispiel die Natur oder ein stiller, angenehmer Raum.

Kann mich Intuition im Beruf erfolgreicher machen? Wenn ja, wie?

Intuitive Entscheidungen machen laut Statistiken nur circa 20% aus, obschon wissenschaftlich bewiesen ist, dass intuitive Entscheidungen meist die richtigen sind. Wirkliche Innovationen entstehen selten am Computer oder in der Arbeitsumgebung. Die meisten Menschen bekommen ihre „Geistesblitze“ unter der Dusche, beim Spazierengehen und anderen entspannenden Tätigkeiten. Ruhe, Entspannung und Einsamkeit fördert nicht nur das kreative Denken, sondern helfen bei der Selbstwahrnehmung. Sich die „Aus-Zeit“ zu nehmen, in einer Umgebung, die uns körperliche und geistige Entspannung erlaubt, lässt die eigenen Potentiale erkennen und uns stimmige Entscheidungen treffen, die im Einklang stehen mit meinen Fähigkeiten und Wünschen. Dies hilft enorm bei der Karriere.

Kann mich Intuition in meiner Partnerschaft erfolgreicher machen? Wenn ja, wie?

Der Zugang zur Intuition eröffnet uns ein tieferes Verständnis des eigenen Erlebens und steigert im Zusammenspiel mit den Gefühlen und der Vernunft auch unsere Kreativität. Es befähigt uns spontane Entscheidungen zu treffen, ohne die zugrundeliegenden Zusammenhänge gegeneinander abwägen zu müssen und lässt uns Persönlichkeitsstrukturen und Gefühle von uns selbst und anderen Menschen in Sekundenbruchteilen unbewusst erfassen. In Verbindung mit dem kollektiven Bewusstsein erschließen sich darüber hinaus ungeahnte Potentiale für eine erfüllte und glückliche Partnerschaft, da das Ego hier keinen Platz findet. Intuition erkennt ohne Beurteilung und versteht ohne Erwartungen.

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Tipps zum Intuitions-Training:

  1. Nehmen Sie sich jeden Tag mehrmals 5 Minuten Zeit in Ruhe, in denen Sie sich vornehmen nichts zu denken und zu tun.
  2. Atmen Sie regelmäßig in tiefen, gleichmäßigen Zügen
  3. Beobachten Sie sich selbst, ihre eigenen Reaktionen ohne sie zu bewerten
  4. Schreiben Sie einmal am Tag, ohne darüber nachzudenken, auf, was sie bewegt hat. Schreiben sie in einem Fluss. Es muss keinen Sinn machen.
  5. Verbinden Sie sich einmal am Tag mit der Natur. Dies kann auch mit den Momenten der Achtsamkeit verbunden werden.
  6. Achten Sie auf Ihre Gedanken und nehmen Sie die Gefühle war, die diese Gedanken bei Ihnen hervorrufen.
  7. Beginnen Sie den Tag stets mit einem positiven Gedanken und Intention.
  8. Versuchen Sie die Grundlage Ihrer Beurteilungen zu erkennen und zu vermeiden
  9. Seien Sie dankbar für jeden Moment ihres Lebens.
  10. Teilen Sie Ihre Freude am Leben mit anderen.

https://www.br.de/mediathek/podcast/evangelische-perspektiven/intuition-ein-lob-aufs-bauchgefuehl/1391790

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